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„Was ist denn hier los?“ Vorlesen

15. Sep 2016

Das „Miteinander Theater“ feierte am 11. Juni Premiere in der Burggemeindehalle in Brüggen und die Abschlussvorstellung fand am 14.9. im Lise-Meitner-Gymnasium statt – auch Bundestagsabgeordneter Uwe Schummer war zu Gast.

Uwe Schummer (rechts) war am 14.9. zu Gast und war vom gesamten Team beeindruckt.
Uwe Schummer (rechts) war am 14.9. zu Gast und war vom gesamten Team beeindruckt.

Dieser Satz „Was ist denn hier los?“ fiel beim Theaterstück „Das gestohlene Lachen“ mehrfach. Willi, einer der Schauspieler mit einer geistigen Behinderung, hatte diesen Satz als gestiefelter Kater in und auswendig gelernt, sodass er immer zum richtigen Zeitpunkt zu hören war. Seine Auftritte wurden begleitet von seinem Butler, der vom Gymnasiasten Linus gespielt wurde. Beide halfen gemeinsam dabei, das gestohlene Lachen wiederzufinden. Sie lesen richtig: beim Miteinander Theater spielen Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums aus Willich-Anrath gemeinsam mit Bewohnern unserer Wohnstätte „Haus Anrode“. Das Besondere ist hierbei, dass sich einige Schauspieler der Lebenshilfe bereits im dementiellem Abbau befinden.

Der fröhliche Bursche (li) wurde bestohlen – der gestiefelte Kater und sein Butler (re) helfen ihm bei der Suche nach den Kugeln des Lachens. Weitere Bilder unten in der Galerie.
Der fröhliche Bursche (li) wurde bestohlen – der gestiefelte Kater und sein Butler (re) helfen ihm bei der Suche nach den Kugeln des Lachens. Weitere Bilder unten in der Galerie.

Bei dem Stück handelte es sich um ein Märchen, das sich einiger bekannter Märchenfiguren bedient. Somit konnten sich bei der Erarbeitung des Stückes auch die Menschen mit einbringen, die sich im dementiellem Abbau befinden und die Schüler erlebten die Märchen noch einmal aus einer ganz anderen Sichtweise. „Es ist unser drittes gemeinsames Theaterstück. Das Zusammenspiel zwischen den Jugendlichen und den Menschen mit Behinderung ist einfach toll anzuschauen“, sagt Christine Schierbaum, Leiterin des Theaters. Und sie hat recht, denn das Miteinander ist spürbar. Die Schülerinnen und Schüler haben eher die Sprechrollen, die Menschen mit Behinderung überzeugen durch Mimik und Situationskomik – da werden schon mal untereinander Regieanweisungen gegeben, wenn jemand am falschen Platz steht.

Die Zuschauer waren jedenfalls bei beiden Vorstellungen überzeugt. Der Brüggener Bürgermeister Frank Gellen meinte: „Die Freude am Schauspiel ist bei allen Mitwirkenden zu sehen und strahlt auch auf die Zuschauer über.“ Eine Mutter einer behinderten Tochter sagte: „Das Miteinander ist vollkommen zwanglos – einfach ein toller Umgang miteinander.“ Das bestätigen auch einige Eltern der Schülerinnen und Schüler: „Der Umgang ist wie unter Kumpels. Jeder freut sich auf den anderen. Und jede Woche gehen unsere Kinder mit Freude zu den Proben, obwohl die Zeit durch andere schulische Verpflichtungen knapp ist“.

Zum Abschluss bedankte sich Schulleiter Thomas Prell-Holthausen bei allen Schauspielern und ergänzt: „Das Miteinander Theater ist zu einer Herzensgemeinschaft geworden, die auf die gesamte Schule wirkt.“

In Brüggen wurde das Theater offen aufgenommen und in vielen Dingen unterstützt. Jörg Marquardt, Leiter des „Haus Anrode“ bedankte sich beim Bürgermeister, beim Behindertenbeauftragten Karl-Heinz Kellerhoff und bei der Burggarde Brüggen, die beim Aufbau geholfen hat. Er fand zum Abschluss die richtigen Worte: „Wenn das nicht Inklusion ist, dann weiß ich auch nicht!“

In Willich besuchte Uwe Schummer, Bundestagsabgeordneter des Kreis Viersen und Landesvorsitzender der Lebenshilfe NRW, das Theater. Auch er sparte nicht mit Lob. Außerdem warb er in diesem Zusammenhang für die Aktion #TeilhabeStattAusgrenzung, für ein besseres Bundesteilhabegesetzt (BTHG) und gegen Diskriminierung von Menschen mit geistiger Behinderung. Die Lebenshilfe bedankt sich jedenfalls bei den vielen Unterzeichnern der Petition.

Die nächste Spielzeit ist schon in Planung und am 28. September geht es wieder mit den Proben für das Lebenshilfe-Jubiläumsjahr 2017 los. Alle Infos zum Miteinander Theater finden Sie hier.

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