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„Was treibt Dich an nichts zu tun?“

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30. Sep 2025

Lauf für Ally endet nach fast 700 Kilometern in Berlin. 20.000 € sind gesammelt, aber noch nicht genug!

25.9.205 Zieleinlauf in Berlin
25.9.205 Zieleinlauf in Berlin
Nach fast 700 Kilometern war der Zieleinlauf für André Sole-Bergers ein hoch emotionaler Moment. Es werden weiterhin Spenden für „Ally – der Film“ benötigt.
© luisa.sole.lulugraphie

Nach mehr als fünf Wochen und rund 700 Kilometern quer durch Deutschland ist der „Lauf für Ally – für die Erinnerung“ am 25. September 2025 in Berlin zu Ende gegangen. Initiator André Sole-Bergers, seit 23 Jahren Mitarbeiter der Lebenshilfe Kreis Viersen e.V., erreichte um 13 Uhr die Gedenkstätte Tiergartenstraße 4 – den historischen Sitz der NS-„Euthanasie“-Zentrale.

Gestartet war er am 20. August an der Gedenkstätte Waldniel-Hostert in Schwalmtal. 28 Etappen führten ihn von Rathaus zu Rathaus, von Lebenshilfe zu Lebenshilfe. Am Ziel erwarteten ihn rund 30 Menschen – Familie, Freunde, Vertreter:innen aus Politik, des Förderkreises Gedenkort T4 e.V., von Lebenshilfen aus den Etappenorten, der Bundesvereinigung sowie des Landesverbandes NRW und von seiner Heimat-Lebenshilfe Kreis Viersen – und empfingen ihn mit großem Applaus, Umarmungen und bewegenden Worten.

In einer hoch emotionalen Rede bedankte sich André Sole-Bergers bei seiner Familie, allen Wegbegleiter:innen und Spender:innen. Seine von Tränen unterbrochene Rede rührte auch viele Zuhörer:innen sichtbar.:

  • „Ich habe mich mit den über 200.000 ermordeten Menschen auf meinen Schultern auf den Weg nach Berlin gemacht. Es war hart. Aber die schönen Momente waren deutlich mehr – ich hatte das Gefühl, überall willkommen zu sein.“
  • „Wir stehen hier heute für Ally und als Botschafter für alle Menschen, die den Mördern des NS-Regimes nicht entkommen konnten.“
  • „Ich möchte nicht, dass unsere Gesellschaft wieder Mauern und Diskriminierung aufbaut. Ich möchte Respekt und Toleranz für alle – das ist nicht nur Aufgabe der Politik, sondern von uns allen.“
  • Auf die Frage „Was treibt Dich an dieses Projekt zu machen?“ habe ich eine einfache Gegenfrage: „Was treibt Dich an nichts zu tun?“

Die komplette Rede von André Sole-Bergers

Zunächst möchte ich Danke sagen. Danke für euer Erscheinen heute.
Danke an meine Familie und Danke an alle die gespendet haben und mich unterstützt haben.

Ich bitte meine emotionalen Ausbrüche zu entschuldigen.

Was treibt dich an, das Projekt zu machen?
Diese Frage durfte ich oft beantworten.

Ich habe eine Gegenfrage: Was treibt dich an, nichts zu tun?

Ich habe mich mit über 200.000 ermordeten Menschen auf meinen Schultern auf den Weg nach Berlin gemacht.
Und ich kann euch sagen, es war hart.
Es gab Momente der Einsamkeit und Zweifel.
Und trotzdem wurde ich von einer unsichtbaren Kraft hierher geführt.

Die schönen Momente waren deutlich mehr.
Momente der Freude und das Gefühl, überall wo ich war, willkommen zu sein.

Wir stehen hier heute für Ally als Botschafter und für alle anderen Menschen, die den Mördern des NS Regimes nicht entkommen sind.

Als ich von Ally erfahren habe, bin ich selber Vater geworden. Die Vorstellung, dass mir jemand mein Kind wegnimmt, finde ich grauenhaft.

Ich möchte nicht, dass unsere Gesellschaft sich in Deutschland wieder zurück entwickelt. Ich möchte keine Mauern, keine Diskriminierung. Ich möchte Respekt und Toleranz für alle.

Das ist nicht nur Aufgabe der Politik, sondern Aufgabe von jedem einzelnen.
Raus aus der Ohnmacht.

Ich bin zwar los gelaufen, aber alleine schaffe ich das Projekt nicht.
Ohne die Lebenshilfen auf der Strecke, ohne viele Politiker:innen die mich empfangen haben, ohne die Spenden, hätte ich gar nichts erreicht.

Dieser Lauf hat mich nicht in die Knie gezwungen. Ich stehe nach fast 700km hier

Und trotzdem...Dieser Lauf war eine Ochsentour. Alle Lebenshilfen konnte ich nicht erreichen.

Der Film ist noch nicht finanziert, aber die Spendenkonten bleiben offen. Es darf weiter gespendet werden.

Wir dürfen nicht ohnmächtig werden. Geneinsam aufstehen und machen. Gemeinsam stark 💪

Hiermit biete ich mich an, für weitere Interviews, Netzwerktreffen usw. damit der Film Realität wird.

Ich werde nicht schweigen. Mein Lebenswerk, neben meiner Familie, wird dieser Film sein

Sie sind ein ganz wichtiger Teil.
Während meiner Reise habe ich gelernt, wie wichtig ein Empfang ist.
Den haben Sie mir auch hier in Berlin ermöglicht.

Lasset uns nun Ally gedenken.
Diese Gedenkminute widme ich außerdem Helmut. Unserem Kollegen, der kürzlich viel zu früh von uns gegangen ist.
Möge er auf seinen Wegen auch gut empfangen werden.

Danke♥️♥️♥️

Der Spendenlauf machte bundesweit auf das Filmprojekt „Ally – der Film“ aufmerksam, das die Geschichte von Ally erzählen soll: einem vierjährigen Mädchen mit Down-Syndrom, das 1943 in der Kinderfachabteilung Waldniel-Hostert ermordet wurde. Ulla Schmidt, Bundesministerin a.D., Bundesvorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe, ist Schirmherrin des Projektes. Die Gemeinde Schwalmtal ist Projektpartner. Der geplante Animationsfilm (ca. 45 Minuten) soll kostenlos Schulen, Museen und Bildungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Er soll von Sputnic Visual Arts produziert werden.

Durch den Lauf kamen bereits 20.000 Euro an Spenden zusammen – ein großer Erfolg, aber noch nicht genug: Für die Umsetzung werden insgesamt rund 250.000 Euro benötigt. André Sole-Bergers kündigte daher an, weiterzumachen: „Alleine hätte ich es nicht geschafft. Aber gemeinsam sind wir stark. Wir brauchen weiterhin Botschafter, die Ally sichtbar machen und helfen, das Geld zusammenzutragen.“

Zum Abschluss bat Sole-Bergers um eine Gedenkminute für Ally und für seinen kürzlich verstorbenen Kollegen Helmut: „Lasst uns nicht ohnmächtig werden, sondern gemeinsam aufstehen und handeln.“

Spenden für „Ally – der Film“ sind weiterhin möglich:

Vorlesen

  • Lebenshilfe Kreis Viersen e.V.
  • IBAN: DE63 3205 0000 0007 0123 05
  • Infos unter Spendenaufruf auf www.ally-de–film.de

Großes Dankeschön an alle vor Ort:

  • Seine Frau Luisa Sole mit Tochter sowie Andrés Eltern Winfried und Huberta Berger.
  • Irit Kulzk, 1. Vorsitzende des Vereins Förderkreis Gedenkort T4 e.V. und ihre Mitstreiter*innen, Susanne Bürkle, Georg Engel und Juliane Fiebinger.
  • Corinna Rüffer vom Bündnis 90 / Die Grünen (Behindertenpolitische Sprecherin) als Vertreterin von Britta Haßelmann sowie ihr Mitarbeiter Bo Cullen.
  • Dr. Martin Plum von der CDU, dem Bundestagsabgeordneten unseres Kreises. Er empfing André später persönlich im Reichtag, da er während des Zieleinlaufs eine Rede im Bundestag halten musste. Es war ein wunderbarer Empfang im Reichstag. Ihn vertrat bei Zieleinlauf Tim Hecker, Mitarbeiter vom Büro Dr. Martin Plum von der CDU.
  • Sascha Ubrig als Hauptamtlicher Interessenvertreter vom Büro für Selbstvertretung der Lebenshilfe Berlin e.V. mit seinen Mitstreiter*innen Katja Macheleidt, Anika Stephan und Dennis Lenz
  • Peer Brocke, Pressesprecher der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.
  • Bärbel Brüning Geschäftsführerin derLebenshilfe NRW e.V.
  • Daniel Krasper von der Lebenshilfe Ostfalen gGmbH.
  • Jana Herbst von der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel gGmbH.
  • Julia Klitz, Mitläuferin letzte Etappe

Von der Lebenshilfe Kreis Viersen waren vor Ort:

  • Regina Küppers (Vorstandsmitglied)
  • Michael Stenzel (Lebenshilfe-Rat)
  • Monika Spona-L'herminez (Lebenshilfe-Rat)
  • Christian Rother (Kommunikation)
  • Michael Lorenz (Bereichsleitung Kempen)
  • Claudia Bend-Borsich (Betreuerin) sowie die Unterstützergruppe mit Roswitha, Deborah, Jaqueline, Malte, Ruben, Jeeline und Ellen

 Alle Gespräche an diesem Tag waren geprägt von hoher Wertschätzung und dafür sei herzlich gedankt!

Fotos: @luisa.sole.lulugraphie

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