Simon Rupp ist Film-Schauspieler aus Kempen-St. Hubert

Im Mai 2021 ging es los. Die neun Schauspieler mit Beeinträchtigung trafen sich in einer Jugendherberge in Köln, wo sie die nächsten drei Monate verbringen würden. Morgens wurden die einzelnen Szenen geprobt und nachmittags gab es zwei Stunden Basketballtraining. Ab der vierten Woche wurde gedreht. Das erste Aufeinandertreffen mit dem bekannten Schauspieler Wotan Wilke Möhring war für einige der Darsteller sehr aufregend. Simon allerdings sagte zu Wotan ganz lässig: „Du kannst Simon zu mir sagen.“

Alle neun Schauspieler mit Beeinträchtigung gaben mit diesem Film ihr Schauspieldebüt im Fernsehen. Zum Teil hatten sie bereits Theatererfahrung. Simon hat auch einige Jahre bei der inklusive Theatergruppe „Hieriswaslos“ in Krefeld Bühnenerfahrung gesammelt. Die professionellen Schauspieler nahmen sehr viel Rücksicht auf die besonderen Darsteller, intern „die Helden“ genannt. Sie bekamen ihre Auszeiten, ihre Rückzugsmöglichkeiten und viele Betreuer an die Seite gestellt. Für Simon war es sehr wichtig, dass das Catering stimmte!

Natürlich gab es auch hier und da Schwierigkeiten, denn als Schauspieler muss man diszipliniert sein und sehr viel Geduld haben. Manchmal muss man sehr lange warten, bis man dran ist. Dies gelang nicht allen Darstellern gleich gut. Manche kamen auch durch die anstrengenden Basketballszenen an ihre Grenzen. Für die Verantwortlichen, Regisseur Christoph Schnee und Produzentin Nina Viktoria Philipp, waren die Dreharbeiten täglich ein Drahtseilakt. An manchen Tagen waren einige der Darsteller kurz davor aufzugeben. Dann wäre das komplette Projekt gestorben! Vor diesem besonderen Projekt hat es in Deutschland noch nie so eine inklusive Produktion gegeben! Dies war ein sehr riskantes Projekt und hätte jeden Tag platzen können.

Simon allerdings ist ein sehr entspannter, geduldiger Mensch. Wenn die Szene zehn Mal wiederholt werden muss, ok, dann war das ebenso. Die Basketballszenen hat Simon sehr gemocht. Basketballspielen kannte er noch vom Schulhof der Franziskusschule in Süchteln.

Es gab 33 Drehtage. Gedreht wurde in verschiedenen Sporthallen in Köln und Umgebung, im Studio und auch am Rheinufer. Nach dem letzten Drehtag gab es am Set eine kleine Party. Es gab reichlich Geschenke und es wurden viele Erinnerungsfotos gemacht.

Der Film „Weil wir Champions sind“ ist im Mai 2022 im Fernsehen gezeigt worden und seitdem auch auf RTL + abrufbar. Es gibt noch eine wunderschöne, empfehlenswerte Dokumentation dazu. Diese ist unter dem Namen „Die Heldenreise“ auch auf RTL + online abrufbar.

Es war eine sehr spannende und aufregende Zeit für Simon, aber er hat sie total genossen. Durch diese Erfahrung ist er noch selbständiger und selbstbewusster geworden. Er hat tolle Menschen kennengelernt und auch neue Freunde gefunden.

Durch diese neuen Kontakte bekam Simon im letzten Jahr eine Nebenrolle in dem Film „Blood & Gold“, eine Netflix-Produktion unter der Regie von Peter Thorwarth. Diese Dreharbeiten fanden in Tschechien statt. Der Film ist ab dem 26.5.23 auf Netflix zu sehen. Im Februar dieses Jahres hatte Simon eine Episodenhauptrolle für eine Miniserie „24 Stunden“, die in Leipzig gedreht wurde. Zwischen diesen Dreharbeiten fallen Termine für Werbeshootings und Nachsynchronisierungen an.

Für Simon ist es ganz klar, dass er Schauspieler geworden ist. Das war schon immer sein Wunsch, am liebsten wäre er ein Actionstar. Und sein Ziel ist doch auch die Villa in Hollywood mit Pool, Whirlpool und Angestellte, die für ihn kochen, putzen und aufräumen. Simon glaubt fest an sich selbst und das rät er auch jedem, der so etwas mal machen möchte: „Glaub an dich und mach es einfach!“

In diesem Jahr gibt es aber noch ein weiteres Highlight für Simon. Er darf als einer von zwanzig Schwimmern bei den Weltspielen der Special Olympics Worldgames in Berlin (17.-25.6.23) Deutschland vertreten. Darauf ist er natürlich besonders stolz und vertritt auch den olympischen Gedanken „Dabei sein ist alles!“. Natürlich hätte er auch nichts dagegen eine Medaille zu holen!

Simon genießt die Anerkennung, die ihm von allen Seiten zuteil kommt und freut sich auch schon sehr auf die nächsten, neuen Herausforderungen.

Wer den Weg von Simon Rupp weiter verfolgen möchte, der kann ihm auf Instagram folgen.

Familie Rupp